Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)
Samstag 16. November 2013 von Dagmar
Unter Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde versteht man die Behandlungen und Vorbeugung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen. Sie bezeichnet die Wissenschaft, die sich mit der Anwendung pflanzlicher Heilmittel beim kranken Menschen und Tieren befasst.
Heilkräuter sind ein Geschenk der Natur. Immer mehr Menschen nutzen ihre Heilkräfte, um etwas für ihre Gesundheit zu tun. Für viele Menschen war das Sammeln von Kräutern eine alltägliche Angelegenheit, mit den bekannten Heilpflanzen wurden Mensch und Tier behandelt.
Die meisten Heilpflanzen schenkte die Natur im Wald und auf Wiesen und somit für Menschen und Tier erreichbar. Schon sehr früh wurden besondere Kräuter kultiviert und in Gärten angebaut. Eine große Rolle spielten dabei die Klostergärten. Einige dieser Klöster waren bald berühmt und die Nonnen und Mönche hielten ihr Wissen um die Heilkraft ihrer Pflanzen in Büchern fest. Unter ihnen lebten die berühmtesten Heilkundigen der damaligen Zeit. Schon bald wurden die Heilkräuter für Menschen und Tier genutzt und die Menschen beobachteten auch, wie die Tiere sich mit Hilfe der Heilpflanzen gesund erhielten. In freier Wildbahn suchten sich die Tiere instinktiv die Kräuter, die ihnen halfen, gesund zu bleiben.
Die Kraft der Heilpflanzen hilft nicht nur uns Menschen, auch bei den Tieren können sie Vitalität und Gesundheit stärken, leichte Beschwerden beheben. Kräuter aktivieren die Selbstheilungskräfte und wirken auf den ganzen Organismus.
Nachdem es viele Jahrtausende fast ausschließlich Pflanzen waren, die zur Behandlung der unterschiedlichsten Krankheiten eingesetzt wurden, setzte in 19. und 20. Jahrhundert ein Wandel ein. Nachdem es beispielsweise gelungen war, den Wirkstoff Morphium aus dem Schlafmohn zu isolieren oder auch das Antibiotikum Penicillin in großem Maßstab herzustellen, drängte die pharmazeutische Industrie die Naturmedizin immer weiter an den Rand. Noch in den 30er-Jahren den letzten Jahrhunderts waren etwa 90 Prozent der Arzneien pflanzlichen Ursprungs, bevor sich das Verhältnis schließlich umkehrte. In den letzten Jahrzehnten setzte dann ein erneuter Wandel ein. Es hat ein Umdenken stattgefunden, sodass heute wieder viele Menschen bei einem leichten Unbehagen nicht gleich in den Pillenschrank greifen.
Zubereitungsarten
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten, Heilkräuter zuzubereiten, von denen hie die wichtigsten kurz erläutert werden.
Trocknen
Dies ist als Konservierung anzusehen und muss sofort nach der Ernte schnell und schonend geschehen, am besten an einem luftigen, schattigen Platz. In der prallen Sonne verlieren Heilpflanzen die wichtigen ätherischen Öle, die in Blüten, Blättern und Früchten enthalten sind. Am besten breitet man das Sammelgut auf einem Sieb in dünner Schicht aus und trocknet es an einem luftigen Ort. Ganze Pflanzen (Kräuter) kann man auch gebündelt aufhängen. Auch mit künstlicher Wärme darf getrocknet werden.
Aufguss (Infus)
Ein Aufguss oder Tee ist die einfachste Methode, um vor allem Blätter und Blüten aufzubereiten. Diese werden mit kochendem Wasser übergossen, anschließend lässt man den Sud 5-10 Minuten ziehen, um ihn dann abzuseihen. Danach kann er getrunken oder auch äußerlich auf verletzte Stellen aufgetragen werden.
Abkochung (Dekokt)
Um die Wirkstoffe aus Rinde oder Wurzel zu extrahieren, muss etwas mehr Aufwand betrieben werden, als bei Blättern und Blüten. Daher werden diese Teile in heißem Wasser einige Zeit bei schwacher Hitze gekocht; anschließend lässt man sie noch einige Minuten ziehen, um sie dann abzuseihen.
Tinktur
Bei Tinkturen löst man die Wirkstoffe durch Extraktion mit Alkohol aus dem Pflanzenmaterial heraus. Tinkturen haben normalerweise eine stärkere und oft auch andere Wirkung als Aufgüsse oder Abkochungen, die ja nur die wasserlösliche Wirkstoffe enthalten.
Quelle: Kosmos Ratgeber
Gu Kompaß
Kategorie: Phytotherapie