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Was ist Homöopathie?

Samstag 16. November 2013 von Dagmar

Die klassische Homöopathie ist eine eigenständige, 200 Jahre alte Heilkunst, welche durch Dr. Samuel Hahnemann (1755 – 1843) begründet wurde. Er entdeckte bestimmte Prinzipien, die zur Heilung führen und welche damals wie heute mit der Schulmedizin in Widerstreit stehen. Hahnemann machte die Entdeckung, dass ein Heilmittel, welches „rhythmisch verdünnt“, d.h., „potenziert“ wird, in einer Arzneimittelprüfung an Gesunden ein für dieses Mittel typisches Symptomenbild zeigt.

Die Arznei mit der meisten Ähnlichkeit zur Krankheit, das sogenannte Simillium, kann die gegenwärtige Krankheit schnell, gründlich und dauerhaft aufheben und in Gesundheit verwandeln, wonach Hahnemanns wichtigster Leitsatz zur Heilung – das Ähnlichkeitsprinzip – entstand, nach dem die Lehre benannt ist:

homoios = Ähnliche, Pathos = das Leiden

Dagegen arbeitet die Schulmedizin nach dem Grundsatz des Gegensätzlichen: „Contraria contraiis curentur!“

Hahnemann stellte fest, dass eine der Krankheit gegensätzliche Arznei zwar kurzfristig die Symptome lindert, im Anschluss an die Wirkung das Grundleiden aber verschlimmert, denn jede Arznei hat eine Erstwirkung und eine Nachwirkung.

Das bedeutet: Die Erstwirkung beseitigt zunächst die Symptome, doch nach Wirkungsende wehrt sich der Körper nun gegen diesen künstlich gesetzten Reiz von außen. Da der künstliche Reiz seinem Leiden konträr ist, wirkt sich diese Maßnahme auf die ursprüngliche Krankheit verschlimmernd aus.

Hahnemann verwendete Mittel aus dem pflanzlichen, tierischen und mineralischem Bereich und arbeitete immer nur mit einem Wirkstoff in natürlicher, unveränderter Form. Er nahm also keine chemischen Veränderungen der Mittel vor. Die Substanzen, aus denen homöopathische Arzneimittel hergestellt werden, sind oft giftigen Ursprungs. Und damit kommen wir zum zweiten großen Eckpfeiler der Homöopathie, welchen wir ebenfalls dem Genie Hahnemanns zu verdanken haben:

Das Potenzierungsverfahren

In den Anfängen seiner neu gewonnenen Lehre vom Ähnlichkeitsprinzip arbeitete Hahnemann noch mit unverdünnten Stoffen, so dass die Wirkung des ähnlichsten Mittels zu einer starken Erstverschlimmerung führte, welche für den Patienten manchmal gefährlich und unzumutbar war. Verdünnen alleine brachte nichts, irgendwann blieb die Wirkung aus. So entwickelte Hahnemann ein ganz spezielles Verfahren.

Hier handelt es sich um das schrittweise Verdünnen und Verschütteln einer Arznei, bei der die Giftwirkung verschwindet zugunsten der Heilwirkung.

Herstellung: Von einer Urtinktur (z.B. Belladonna) nimmt Hahnemann einen Tropfen und bringt ihn in 99 Tropfen Trägerlösung (Alkohol, Wasser). Diese Mischung klopft bzw. schüttelt er zehnmal auf und hat anschließend die Potenz C1. Das C kommt von Centisimal = hundert. Für den zweiten Schritt nimmt er einen Tropfen der C1 Verdünnung und verschüttelt ihn wieder rhythmisch mit 99 Tropfen Trägerstoff und erhält somit eine C2. Nun wird diese C2 mit Trägerstoff vermischt und verschüttelt usw. Es wird also immer die vorangegangene Potenz mit dem Trägerstoff verschüttelt. Mit diesem Verfahren ist aber der C12 kein Molekül des ursprünglich vorhandenen Stoffes mehr nachweisbar. Die Heilkräfte verstärken sich jedoch immer mehr. Eine C1000 bezeichnet der Homöopath als Hochpotenz. Das Mittel wirkt nur noch als Information, nicht mehr molekular. Und trotzdem oder gerade darum erstrecken sich die Heilkräfte bis in den Gemüts- und Geistesbereich.

Dies Art von Medikament ist für unser Verständnis ziemlich befremdend. Es soll etwas wirken, was gar nicht mehr existiert.

Diese Entdeckung von Hahnemann ist nur aus reiner Erfahrung gewonnen. Man kann dies alles wissenschaftlich-theoretisch heute noch nicht nachvollziehen, weshalb die Homöopathie auch immer stark angezweifelt wurde und auch noch wird.

Und doch hat sich die Wirkung der Homöopathie sogar bei sehr schwer und von der Schulmedizin schon aufgegebenen Fällen bestätigt.

Wie der alte Spruch schon sagt: „Wer heilt hat Recht“.

Welches sind die homöopathischen Grundsätze?

Durch Selbstversuche haben Hahnemann und viele ihm Nachfolgende genau dokumentiert, welche Symptome mit absoluter Regelmäßigkeit auftreten, wenn in einer sogenannten Arzneimittelprüfung ein Gesunder ein homöopathisches Arzneimittel in der Potenz C30 einnimmt. Findet man nun möglichst viele Symptome eines Mittels, bei der ganzheitlichen Betrachtung des Kranken, so hat man das richtige Mittel gefunden. Mit der Erfahrung kristallisiert sich eine gewisse Wertigkeit der Symptome heraus. Man betrachtet die eigenartigen, scheinbar paradoxen Symptome, die Gemüts- und Geistessymptome, die Allgemeinsymptome, Modalitäten, Schlaf und Träume, ganz zum Schluss kommen erst die Lokalsymptome.

Diese Vorgehensweise ist total gegensätzlich zur Schulmedizin, wo darüber hinweggegangen wird und man sich gleich auf ein Organ stürzt und dabei den übrigen Patienten (ob Mensch oder Tier) vergisst. Die homöopathische Therapie von chronischen Krankheiten geht also nicht so schnell, es geht häufig eine lange Befragung und Untersuchung voraus, mit deren Hilfe der Therapeut den Wesenskern des Patienten zu erfassen versucht. Im akuten Fall, in dem die Lokalsymptome wieder wichtiger werden, kann ein Mittel auch mal schneller gefunden werden.

Sehr wichtig ist, dass man nun nicht in Euphorie verfällt und denkt alles sei durch Homöopathie zu heilen. Auch die Homöopathie hat Grenzen.

Kleine Reize fördern, mittlere Reize hemmen, starke Reize stören oder schaden gar.

Wichtig ist, dass nicht irgendeine Naturheilweise zur Anwendung kommt, sondern dass diese auch sach- und fachgerecht nach individuellen Kriterien durchgeführt wird. Hierfür ist im Bereich der Tiermedizin in besonderer Weise der Tierheilpraktiker geeignet, da er von seiner Ausbildung her von vorneherein auf die Anwendung naturheilkundlicher Heilweisen nach Ursachenkriterien ausgebildet ist und nicht nach schulmedizinischen Denksätzen, wenngleich der Tierheilpraktiker diese im Einzelnfall auch als Selbstverständlichkeit berücksichtigt.

Kategorie: Homöopathie