Archiv für 2007

Hufrehe

Dienstag 29. Mai 2007 von Dagmar

Hufrehe ist als eine Entzündung der Huflederhaut definiert worden.

Dies ist allerdings eine extreme Vereinfachung einer Folge komplizierter, miteinander in Beziehung stehender Vorgänge, die zu pathologischen Veränderungen verschiedenen Grades am Huf führen. Neue Forschungsergebnisse führen zu der Annahme, dass es sich bei einer Hufrehe um eine Erkrankung peripherer Gefäße handelt. Verminderte Durchblutung der kapillaren im Huf, durch ein beträchtliches Ausmaß von arteriovenösen Shunts sowie ischämische Nekrose der Huflederhaut und Schmerzen.

Bei der Hufrehe werden drei Stadien unterschieden das Frühstadium, akute Stadium und chronische Stadium. Es beginnt mit Faktoren welche die für die Hufrehe verantwortlichen pathologischen Mechanismen auslösen. Und kann bis zum „ aus schuhen“ führen.

Ursachen :

· Fütterungsrehe nach Aufnahme einer toxischen Menge Getreide.

Diese Form der Hufrehe wird durch Aufnahme einer für das Pferd zu großen Menge Getreide bedingt

· Nach Aufnahme großer Mengen kalten Wasser.

Eine mögliche Ursache der Hufrehe könnte sein das ein Überhitztes Pferd zu viel kaltes Wasser trinkt.

· Belastungsrehe

Starke Erschütterung der Hufe durch schwere Arbeit oder schnelle Bewegung auf hartem Boden.

· Hufrehe nach Endometritis oder schweren systemischen Infektionen (Geburtsrehe)

Eine Stute kann diese Form der Hufrehe kurz nach dem Abfohlen als Konsequenz einer Nachgeburtsverhaltung mit aufsteigender Infektion oder infolge einer uterinen ohne Nachgeburtsverhaltung entwickeln. Es handelt sich hier immer um eine schwere Form der Hufrehe. Diese kann auch als Folgeerscheinung einer hochgradigen Pneumonie oder anderer systemischer Infektionen auftreten.

· Hufrehe bei gut genährten Tieren nach übermäßiger Aufnahme von frischem, jungem Gras auf üppigen Weiden.

Hufrehe kann innerhalb weniger Stunden ausbrechen. Bereits nach zwei Tagen geht die akute in die chronische Krankheitsphase über. Im Schlimmsten Fall kommt es im Endstadium dazu, dass sich die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel löst. Das Pferd verliert die Hornkapsel, es „schuht aus“.

Wenn sich das Hufbein aus seiner Befestigung im Aufhängeapparat lockert, sinkt es allmählich nach unten.

Eine solche Hufbeinsenkung kann bereits nach etwa drei Tagen auftreten. Oft kommt es zusätzlich zu einer Hufbeinrotation. Weil die hintere Fläche des Hufbeins von der tiefen Beugesehne nach oben gezogen wird, kippt seine Spitze nach unten. Im Extremfall durchstößt die Spitze des Hufbeins die Hufsohle, und die Schmerzen werden unerträglich. An der Durchbruchstelle können Bakterien eindringen und eine eitrige Entzündung auslösen, die häufig auf das Hufbein übergreift.

Nach einem Reheschub wächst an der Hufzehe langsamer neues Horn nach als im Trachtenbereich. Das nachwachsende Horn schiebt nach vorne hinaus: der typische knollenförmige Rehehuf entsteht.

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Druse

Sonntag 29. April 2007 von Dagmar

Bevor ein mit Druse infiziertes Pferd die ersten Symptome zeigt, vergehen etwa acht bis zehn Tage. Nach dieser Inkubationszeit schwellen die Lymphknoten am Kopf zu Beulen – im Rachen, an der Ohrspeicheldrüse und vor allem zwischen den Unterkieferästen (Kehlgang). Die Lymphknoten sind warm und fest; Berührung tut dem Pferd weh. Später werden häufig auch die Lymphknoten der Luftsäcke dick, die am Übergang zwischen Rachen und Luftröhre liegen.

Die Schwellungen verursachen starke Probleme beim Schlucken und Atmen, so dass den Pferden beim Trinken manchmal ein Teil des Wassers wieder aus den Nüstern läuft. Die Nase kann mit Futterresten, Speichel oder eitrigem Ausfluss verschmutzt sein. Um die Rachenschmerzen zu lindern, strecken viele Patienten den Hals nach vorn.

Hohes Fieber (40 Grad und mehr; normal sind in Ruhe 37,5 bis 38,9 Grad) ist das zweite Leitsymptom einer Druse. Das Pferd ist matt, frisst und trinkt wenig. Rund 24 Stunden nach Ausbruch der Krankheit fließt meist ein wässrig-trübes Sekret aus der Nase, das drei bis vier Tage später schleimig und eitrig wird. Wenn die Druse lange nicht heilt, ist der Ausfluss manchmal mit Blut versetzt. Viele Pferde haben außerdem eitrigen Augenausfluss, starken Speichelfluss und trockenen, krampfartigen Husten.

Druse ist eine Infektion der Atemwege oberhalb des Kehlkopfs mit dem Bakterium Streptococcus equi. Betroffen sind Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen und Luftsäcke. Die Bakterien bringen die Lymphknoten am Kopf zum Schwellen, die ein Teil des Immunsystems sind: Lymphknoten produzieren weiße Blutkörperchen, um eingedrungene Krankheitskeime zu vernichten. Doch Streptococcus equi kann das Immunsystem umgehen, vor allem, wenn der Organismus geschwächt ist. Zum einen ist jedes Bakterium von einer Kapsel umgebe, die es vor den weißen Blutkörperchen schützt. Zum anderen setzt der Druse-Erreger ein Eiweißgift frei, das die weißen Blutkörperchen töten kann.

Obwohl der Erreger nur Pferde infiziert, kann der Mensch ihn von kranken auf gesunde Tiere übertragen. Dieses Bakterium überlebt an den Händen, an Kleidung, Stiefeln, in Boxen und Pferdehängern. Die meisten Bakterien werden von Pferd zu Pferde geschleudert, wenn sie niesen oder husten. Dabei schwirren die Bakterien durch die Luft und dringen über die Nüstern in die Atemwege des Nachbarn.

Verläuft Druse komplikationslos, ist eine Druse nach wenigen Tagen überstanden. Lebensbedrohlich wird eine Druse durch Komplikationen, wenn sich Abszesse nach innen in den Rachen oder die Luftsäcke entleeren. Dann werden die Bakterien übers Blut in andere Organe geschwemmt, wo sie neue Entzündungsherde bilden. Am häufigsten sitzen die Metastasen in der Lunge, Leber, Milz, Nieren und Gehirn. Manchmal sind Darm, Gelenke und Sehnenscheiden befallen. Einige Pferde haben am After so viele Abszesse, dass sie nur unter Schwierigkeiten Kot absetzen können.

Metastasen können zu Kehlkopfpfeifen Schluck-Lähmungen führen. Schwellen die Lymphknoten der Luftsäcke stark an, drücken sie derart auf die Atemwege, dass das Tier erstickt. Kommt häufig bei Fohlen vor.

Durch diese chronischen Infektionen nehmen die Pferde stark ab und bekommen Bauch Ödeme. Sie bekommen Koliken, leiden unter immer größeren Atembeschwerden bis hin zur Lungenentzündung – und Bauchfellentzündung. Hochgradige Blutarmut ist die Folge; im Extremfall stirbt das Pferd an Unterernährung, Entkräftung oder Blutvergiftung.

Quelle: Cavallo Spezial

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