Archiv für 2007

Harnsteine

Samstag 29. September 2007 von Dagmar

Unter Urolithiasis versteht man das Auftreten von Harnsteinen in den ableitenden Harnwegen. Harnsteine findet man vorwiegend in der Blase und der Harnröhre.

Die chemische Zusammensetzung dieser Steine ist sehr unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab vom pH-Wert des Harns. Bei unseren Haussäugetieren sind sie besonders beim Fleischfresser und Wiederkäuer zu finden, während sie bei Pferd und Schwein seltener vorkommen.

Beim Hund gibt es rassespezifische Veranlagungen aufgrund von gestörten Stoffwechselabläufen. Davon betroffen sind: Zwergschnauzer, Dackel, Dalmatiner, Möpse, Bulldogen, Welsh Gorgi, Beagle und Basset. Hunde im mittleren und höheren Alter sind häufiger betroffen.

Begünstigend wirken sich außerdem noch folgende Faktoren aus: Entzündliche Prozesse, Harnstau und gleichzeitige pH-Wert-Änderung, hochkonzentrierter Urin (z.B. ungenügende Flüssigkeitszufuhr), einseitige Fütterung, hormonelle Fehlfunktionen.

Bei Katzen sind überwiegend männliche Frühkastraten und überwichtige Wohnungskatzen betroffen. Nicht jeder Harnstein macht Beschwerden. Die meisten werden als Zufallsbefund bei Röntgenaufnahmen entdeckt. Die Folgen sind sehr unterschiedlich: Beschwerdefreiheit, örtliche Schleimhautverletzungen, Entzündung bis hin zu Verengung und vollständigem Verschluss von Harnleiter oder Harnröhre.

Das klinische Bild reicht von Blut im Urin (Hämaturie) bis zu ausgeprägten Symptomen einer Blasenentzündung. Bei immer wiederkehrender und therapieresistenter Hämaturie müssen Harnsteine unbedingt mit in Betracht gezogen werden.

Heftige, akute Symptome treten auf, wenn die Harnröhre verlegt ist. Männliche Tiere sind wegen der längeren Harnröhre und dem Vorhandensein von Engstellen (Penisknochen) mehr gefährdet. Weitere Symptome sind: Schmerzen beim Wasserlassen, starkes Pressen, Harndrang ohne Harnabsatz, wenig oder blutiger Harn, der nur tröpfelnd oder in unterbrochenem, dünnem Strahl abgesetzt wird.

Bei totaler Verlegung der Harnröhre kommt es innerhalb kurzer Zeit zur Harnvergiftung (Urämie).

Dieses Krankheitsbild fällt bei der Katze in den Bereich des Felinen urologischen Syndroms, worunter man Krankheitsbilder zusammenfasst, welche die ableitenden Harnwege betreffen.

Quelle: Tierkrankheiten und ihre Behandlung

Kategorie: Erkrankungen, Thema des Monats, Tierheilpraktiker

Pyometra

Mittwoch 29. August 2007 von Dagmar

Unter Pyometra versteht man eine Eiteransammlung in der Gebärmutter bei geschlossener Cervix (Gebärmutterhals). Sie ist eine Sonderform der eitrigen Gebärmutterentzündung und tritt vor allem bei Hunden, Katze und Rind häufiger auf. Meist entwickelt sich die Pyometra im Anschluss einer Geburt, im Zusammenhang mit einer gestörten Nachgeburtsphase oder als Folge einer hormonellen Störung. Voraussetzung für die Entstehung der Pyometra ist das Vorhandensein eines Gelbkörpers und damit einhergehend eines erhöhten Progesteronspiegels – Progesteron erhöht die Infektionsbereitschaft der Gebärmutter. Die bakterielle Besiedelung der Gebärmutterschleimhaut erfolgt meist aufsteigend über Scheide und Cervix. Beim Hund treten die Symptome der Pyometra typischerweise drei bis acht Wochen nach der letzten Läufigkeit auf. Wurde bei der Hündin eine Hormonbehandlung in Form der so genannten

„ Läufigkeitsspritze“ durchgeführt, kann diese Zeitspanne auch einige Wochen bis Monate dauern, bevor die ersten Symptome auftreten.

Das Krankheitsbild beim Fleischfresser ist gekennzeichnet durch vermehrten Durst, vermehrten Harnabsatz und ein mehr oder weniger stark gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber. Im chronischen Fall können die Tiere abmagern, das Fell wird struppig, es entwickelt sich eine Schwäche der Nachhand und der Bauchumfang kann zu nehmen. Labor und Röntgenbild sind für die Absicherung der Diagnose hilfreich. Die veränderte Gebärmutter ist meist gut auf dem Röntgenbild darstellbar, bei den Blutwerten sind in der Regel Leukozyten und Harnstoff erhöht.

Kommt es zu einer Spontanentleerung der Pyometra ist ein plötzlicher, starker Scheidenausfluss feststellbar. Die Farbe des Ausflusses kann von gelb über gelbgrün bis zu schokoladenbraun variieren.

Als Folge einer Pyometra kann es durch die Bakteriengifte zu Schädigungen an Herz, Niere und Leber kommen – im Extremfall auch zum Durchbruch der Pyometra in der Bauchhöhle mit anschließender Bauchfellentzündung.

Ziel der Behandlung muss auch hier die Entleerung der Gebärmutter sein und die sich daran anschließende Abheilung der eitrigen Entzündung.

Quelle: Tierkrankheiten und ihre Behandlung

Kategorie: Erkrankungen, Thema des Monats, Tierheilpraktiker